Was bleibt

Fünf Jahre sind vergangen, seit die Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt sich um die Frequenz des nichtkommerziellen Darmstädter Lokalradios beworben hat. Die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien sah sich gesetzeskonform veranlasst, sogenannte Einigungsgespräche zwischen den beiden Bewerbern zu initiieren. Immerhin fand dann so etwas Ähnliches wie ein Gespräch statt, obwohl der Verein Radar e.V. am liebsten gleich sofort das Scheitern derartiger Gespräche verkündet hätte.

Der Knackpunkt blieb die Frage willkürlich zu verhängender Haus- und Sendeverbote. Beides behielt sich Radar e.V. vor, obwohl die vorherigen Haus- und Sendeverbote das Missfallen der LPR Hessen erregt hatten. Und Radar e.V. kam damit durch. Die LPR Hessen nahm die offenkundige Absichtserklärung, auch in Zukunft gegen das gesetzlich verankerte Gebot der Zugangsoffenheit verstoßen zu wollen, widerspruchslos hin. Nachdem wir fünf Jahre lang genau darum gekämpft hatten, einen diskriminierungsfreien Zugang zum Darmstädter Lokalradio zu erhalten, wurden uns weitere solche fünf Jahre in Aussicht gestellt. Das war unakzeptabel und der Grund, dass wir uns komplett aus dem Sendegeschehen eines derart gestrickten Lokalradios zurückgezogen haben.

Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Lebenswege ändern sich. Wir wollten keinen Verein am Leben erhalten, als sein Zweck nicht mehr erreichbar war. Es gibt Anderes, Wichtigeres im Leben, als sich mit den Widerwärtigkeiten des Darmstädter Radioalltags zu befassen. Darmstadt hat das Lokalradio erhalten, das es verdient. Einen bedeutungslosen und wenig gehörten Eintopf.

Die Dissent – Medienwerkstatt Darmstadt hat sich aufgelöst.
Unsere Absichten und Vorstellungen, die wir zu Papier gebracht haben, bleiben der Nachwelt erhalten. Als ein Dokument dessen sozusagen, was ein nichtkommerzielles Lokalradio hätte sein können.

Darmstadt und anderswo, im Juni 2017.